SPD Hohen Neuendorf

Talentiert, politisch, weiblich

Veröffentlicht am 18.11.2022 in Kommunalpolitik

Wie ein Mentoringprogramm Frauen praktisch in die Politik holt

Frauen sind auf allen Ebenen der Kommunalpolitik immer noch unterrepräsentiert. Besonders dramatisch zeigt sich das in den Rathäusern, denn nur neun Prozent werden von einer Frau geführt. Dies entspricht ganz offensichtlich nicht dem Ziel einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen. 

Prozentual etwas besser sieht es in den Kommunalparlamenten und Stadtverordnetenversammlungen aus. Zufriedenstellend ist das noch nicht – Frauen bleiben in der Politik unterrepräsentiert. Dabei ist die Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger am politischen Prozess eine grundlegende Voraussetzung einer funktionierenden Demokratie. Und eine ausgewogene Repräsentanz der Geschlechter ist dafür eine wichtige Grundlage. Als politisch interessierte Frau will ich das ändern – und habe mir Unterstützung gesucht.

Nachwuchsförderung durch Selbstermächtigung

Zu meinem Glück setzt sich die SPD in Hohen Neuendorf aktiv für eine gleichberechtigte Teilhabe ein. Das ganze geschieht im Rahmen des „Aktionsprogramms Kommune - Frauen in die Politik“ des Bundesgleichstellungsministeriums, an dem sich der Landkreis Oberhavel und die Stadt Oranienburg beteiligen. Die schlechte Repräsentanz von Frauen in den Parlamenten wollen sie ändern und haben sich deswegen erfolgreich um einen der zehn Plätze für Regionen in Deutschland beworben.  Das Ziel ist, den Anteil der Frauen in Rathäusern, Landratsämtern sowie in den kommunalen Vertretungen - den Gemeinde-, Stadt- und Kreisräten - zu erhöhen. Die SPD Hohen Neuendorf ist ganz vorne mit dabei, denn unsere Fraktionsvorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Sabine Fussan, betreut als Mentorin gleich zwei Frauen: Romy Segler und mich, Katrin Lütgenau.

Wie funktioniert das mit dem  Empowerment?

Im Rahmen des Programms können die Mentees ihre Mentorin bei all ihren Aktivitäten begleiten und somit – angereichert von ergänzender Erläuterung, Ratschlägen und Anekdoten – einen profunden Einblick in ihr kommunalpolitisches Leben gewinnen. Dazu kommen eine ganze Reihe von Netzwerktreffen, Workshops, Vorträgen und online-Veranstaltungen, die sowohl auf Bundesebene vom „Aktionsprogramm Kommune“ als auch vom Landkreis Oberhavel und der Stadt Oranienburg angeboten werden. Manche machen es zur Vorbereitung auf kommunalpolitisches Engagement, andere Mentees sind schon kommunalpolitisch aktiv.

Als Mentees profitieren wir dabei von ihrem kommunalpolitischen Erfahrungsschatz: Sabine war bereits Vorsteherin und Fraktionsvorsitzende der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Pankow, Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag Oberhavel und hat schon selbst einmal ein Mentoring-Programm für die SPD Pankow erfolgreich etabliert und Frauen gecoacht.

Sabine sagt, es gehe bei ihrer Aufgabe nicht darum, Defizite von Frauen auszugleichen. Aus diesem Grunde nutze sie nicht gerne den Begriff der "Frauenförderung" sondern stattdessen „Empowerment“, also Selbstermächtigung. Ihr Ziel sei es, Frauen dabei zu unterstützen, ihre Stärken zu erkennen und diese gezielt einzusetzen, um eine selbstbewusste und zielgerichtete Kommunalpolitik machen zu können.

Wie sehen wir Mentees das Programm?

Romy ist bereits vielfach ehrenamtlich engagiert und hat sich beruflich der Bildungspolitik verschrieben. Sie zieht eine positive Zwischenbilanz - vor allem die Vernetzung untereinander sei für sie besonders wertvoll. Das parteiübergreifende Ziel der teilnehmenden Frauen sei es, der (Kommunal-)Politik eine andere Qualität zu geben. Zum Beispiel durch eine andere Kommunikation, einen respektvolleren Umgang und eine bessere und familienfreundlichere Organisation. Romy fasst zusammen: „Durch diesen gemeinsamen Nenner, der sich aus dem Austausch ergibt, hab ich weiterhin Lust, mich zu engagieren.“

Ich selbst sehe mich durch die Teilnahme meinem Ziel schon deutlich näher: Seit meiner Jugend bin ich politisch interessiert und deshalb schon lange SPD Mitglied. Seit einigen Monaten bin ich auch im Vorstand der SPD Hohen Neuendorf. Über das Aktionsprogramm will ich letztlich auch herauszufinden, ob ich mir auch ein kommunalpolitisches Amt vorstellen kann und inwieweit sich dies mit Beruf und Familie vereinbaren lässt. Mein Respekt vor Kommunalpolitiker*innen ist durch die neuen Einblicke nochmal deutlich gestiegen. Viele sind mit Leidenschaft dabei und investieren mehrere Abende in der Woche für dieses Ehrenamt. Aber es ist toll zu sehen, wie die eigene Stadt aktiv mitgestaltet werden kann.

Wir sind zwei, im Landkreis Oberhavel profitieren insgesamt 15 Mentoringtandems von dem Programm. Toll wäre es, wenn so eine gutes Mentoring flächendeckend angeboten und genutzt würde. Es ist noch ein weiter Weg zu gleichberechtigter Mitbestimmung zu gehen, aber das Programm, die Mentor*innen und wir als Teilnehmerinnenmachen zusammen einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Das Programm empfehle ich jeder Frau als gute Gelegenheit, gut vorbereitet in der Politik zu starten oder sich weitergehend zu vernetzen.

Katrin Lütgenau

Infos, Fakten, Ursachen

Dieser Artikel ist im Vierteltakt 01, November 2022 erschienen.

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