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Gedenken an Sachsenhausen

Veröffentlicht am 02.05.2015 in Veranstaltungen

Schönstes Frühlingswetter, die Sonne scheint und ein paar Wolken schmücken den Himmel. Ich laufe durch einen kleinen Wald, überall bricht frisches Grün auf. Nach dem Winter beginnt die Natur wieder zu leben. Ich liebe diese ersten Frühlingstage.

Heute bin ich aber nicht in einem Brandenburger Wald sondern auf dem Gelände des Museums und Gedenkstätte Sachsenhausen. Hier befand sich in der NS-Zeit ein Konzentrationslager und später ein sowjetisches Sonderlager. Ich bin also an einem Ort, der durch seine dunkle Geschichte negativ geprägt ist.

Vor 70 Jahren wurde das Konzentrationslager Sachsenhausen von der Roten Armee befreit. An diesen glücklichen Moment und die unvorstellbare Zeit des Lagers, an die vielen Gefangenen, Gequälten und Ermordeten wollen wir, die heute hier in die Gedenkstätte gekommen sind, erinnern. Ich sehe Menschen aus vielen Ländern Europas, Überlebende des Lagers und viele Jüngere. An verschiedenen Stellen wird an die vielen verschieden Opfer der Nazis gedacht. Es ist bedrückend! So viel Leid und Elend an einem Ort ganz in der Nähe meines Hauses, meines Zuhauses. Ich denke daran, welche Schuld Menschen auf sich laden können und was sie anderen Menschen antun können.

Ich war bereits früher oft hier im ehemaligen Konzentrationslager. In der DDR war der Antifaschismus staatlich verordnet und wurde immer wieder zelebriert. So war ich häufig Teil solcher Veranstaltungen "gegen Krieg und Imperialismus" und "für Frieden und Sozialismus" in der damaligen Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen. Natürlich war das dort dokumentierte Leid und Elend des KZ auch damals schon nur schwer zu ertragen. Aber in der Ausstellung und bei offiziellen Veranstaltungen war die Erinnerung und das Gedenken häufig einseitig und seltsam leer. Das hat bei mir zu einer Distanz zu solchen Gedenkorten und mehr noch zu offiziellen Gedenkveranstaltungen geführt.

Gedenken als Familienvater
Inzwischen bin ich Familienvater, stehe mitten im Leben und hatte das Gefühl, mich zum 70. Jahrestag der Befreiung wieder an das Grauen in Sachsenhausen erinnern zu müssen. Die Gedenkstätte wurde umgestaltet, sie wirkt jetzt wieder authentischer. Die Struktur des Lagers und das Leben im Lager lässt sich jetzt besser verstehen. Aber vielleicht habe ich heute auch nur einen anderen Blick. Ich dachte an meine Familie, meine Kinder und wie es für die Menschen damals im Lager gewesen sein musste. Sie waren ja auch Väter, Mütter, Geschwister, Töchter, Söhne … Den Gedanken konnte ich kaum ertragen.

Es war eine gute Gedenkveranstaltung! Überlebende haben berichtet. Verschiedene Organisationen haben Kränze des Gedenkens abgelegt. Und auch Dietmar Woidke und Frank-Walter Steinmeier haben geredet. Sie haben an das unvorstellbare Leid der Konzentrationslager erinnert, die Gestorbenen und Ermordeten geehrt und den Überlebenden Respekt entgegen gebracht. Das war wichtig und richtig - und damit haben sie auch für mich gesprochen.

Verantwortung für heute
Sie haben aber auch über die Verantwortung der Menschen heute gesprochen. Sie haben gemahnt, dass wir das Land, das wir nach der Befreiung, nach dem Neustart aufgebaut haben, auch verteidigen und wertschätzen müssen. Sie haben gefordert, dass wir unsere Freiheit und Demokratie schützen müssen. Das sind, zugegeben, oft gehörte Forderungen. Aber am letzten Sonntag, auf der Gedenkveranstaltung im ehemaligen KZ Sachsenhausen habe ich tief gespürt, was damit gemeint ist: Wir haben Glück in einem offenen, freien Land zu leben - wir müssen uns aber auch darum kümmern.

Ich bin froh, dass ich bei der Veranstaltung war. Ich gehe über die ehemalige Lagerstraße zum Ausgang. Ich bin tief bewegt und froh, in unserem offenen, freien Land zu leben. Ich denke über meine politischen Ziele nach und genieße die letzten Sonnenstrahlen. Es ist ein guter Frühlingstag!

 

Uwe Tittelbach,
Borgsdorf

Der Text wurde am 27. April 2015 auf DeineSPD.de veröffentlicht.

 

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